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DIE SOMMERGARDEROBE


hohe Temperaturen in der Stadt - eine Herausforderung, sich entsprechend zu kleiden


Die letzten Sommer verbrachten wir auf einer spanischen Insel mitten im Atlantik. Sonne, Strand und Meer, frisches Obst und Wasser - so lebten wir wochenlang. Leicht, frei und glücklich.

Unsere Sommergarderobe bestand hauptsächlich aus Bikinis und Pareos, ein paar luftigen Strandkleidchen, kurzen Jeans und T- Shirts. Und Flip- Flops. Das war´s. Herrlich war das. Dieses Jahr brauchen wir eine Pause - eine Pause von der Insel, die wie viele Inseln immer dreckiger wird, von den Touristen, die in Scharen und für meine Begriffe zu spärlich bekleidet ihre Körper zur Schau stellen - einige in nicht nachvollziehbarer Überheblichkeit gegenüber dem Inselvolk. Eine Pause auch, weil uns das Zurückkommen und Wiedereinfinden in das Stadtleben jedes Mal aufs Neue ordentlich zugesetzt. Die Stadt erscheint plötzlich in einem düsteren Grau, das wir davor nicht wahrgenommen haben. Es fehlt die Leichtigkeit, die Fröhlichkeit  - aber wahrscheinlich hat das mehr mit einem selbst zu tun.

Wie dem auch sei. Wir stehen nun vor folgendem Problem:

unsere Inselgarderobe ist absolut ungeeignet für die Stadt. Nach Durchsicht meines Kleiderschranks muss ich feststellen, dass ich zwar jede Menge Bikinis und Pareos mein Eigen nennen kann, mir aber "ordentliche Sommerkleidung" fehlt. Kleidung, leicht genug um die Temperaturen, die zusätzlich vom Asphalt und den Häusern reflektiert werden, auszuhalten und doch so, dass ich mich damit vollständig bekleidet fühle. Da ich einen sehr hohen Anspruch an Kleidung habe und Schnitte sowie Materialien hochwertig sein müssen, überlege ich mir meine persönliche Strategie, das zu erreichen ohne nebenbei pleite zu gehen.

Gut, dass schon von vornherein so Einiges gar nicht in Frage kommt, weil das Dinge sind, die für mich im Sommer in der Stadt ( und auch sonst meist ) gar nicht gehen:

# zu kurze und oder zu enge Kleidung

# kurze Hosen (gilt auch für Männer)

# Badeschlapfen

# durchsichtige BH- Träger

# ungepflegte Füße

# stechende Gerüche- meist sitzen die schon in der Kleidung fest

# Leggings

# Tunikas (in Kombination mit Leggings) sind in der Regel sehr unvorteilhaft

# Mädchenkleider für Frauen

# Unterhosen, die sich durchdrücken, oder den Po teilen

# generell zu spärlich gekleidet zu sein

Vielleicht bin ich da sehr konservativ, aber für mich ist es viel ästhetischer, wenn Kleidung nicht zu viel vom Körper preisgibt, sondern das Darunter nur Erahnen lässt.

Außerdem, und damit gehe ich mit der allgemeinen Meinung sicher nicht konform, finde ich, dass man sich altersgemäß kleiden sollte. Damit meine ich keineswegs langweilig, aber gewisse Dinge finde ich an älteren Körpern einfach nicht mehr schön. Ältere Damen in hautengen Jeans oder zu kurzen Röcken sehen meiner Meinung nach eher traurig als gut aus, auch wenn sie sehr schlank sind. Schmalgeschnittene Hosen und knieumspielende Röcke, die nicht jede Hautfalte preisgeben, sind dagegen sehr schick. Unsere Körper verändern sich und wir tun gut daran, mit dieser Veränderung mitzugehen. Ein junger, knackiger Körper mit straffer Haut verzeiht einfach mehr, ob wir wollen oder nicht.

Das heisst aber auch nicht, dass man sich nicht in jedem Alter cool und trendy anziehen kann. Aber eben zum Körper passend.

Manchmal fühle ich mich wie ein Moralapostel, aber das Bild auf der Straße verfolgt mich bis in meine Träume. Ich kann einfach nicht verstehen, warum wir nicht viel mehr darauf achten, wie wir aussehen. Warum sich da schon beinahe eine Gleichgültigkeit eingeschlichen hat. Es werden von der Modeindustrie unterschiedlichste Trends propagiert, deren unglaublichsten Übersetzungen und Auswirkungen wir täglich vor Augen haben. Nicht nur bei uns - auch in anderen Ländern Europas macht sich dieses Phänomen breit. Seit Langem gibt es einen extremen Körperkult  - man zeigt uns, wie wir uns richtig ernähren, bewegen, pflegen - wie wir gut auf uns achten und vor allem, wie wichtig das für uns, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist. Obendrein mangelt es uns nicht unbedingt an Möglichkeiten, den einen oder anderen Rat in unserem Leben umzusetzen. Das Straßenbild zeigt das nicht. Woran liegt das? Was hält Menschen ab ihre Chancen zu nutzen - ihr Potenzial auszuschöpfen?
Ist Verwahrlosung eine Begleiterscheinung des Wohlstandes? Ich halte sie für gefährlich; gesundheitlich wie zwischenmenschlich.

mein persönliches Motto:

 

+++ KEEP YOUR HEAD, HEELS & STANDARDS HIGH +++

 

 

 



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